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Pressemitteilung

Nachhaltiger Lärmschutz für Marienborn beim Autobahnausbau

Redebeitrag zur Stadtratssitzung am 30.09.2015 als Marienborner Ortsvorsteher

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Bürgerinnen und Bürger,

das LBM Worms hat uns gestern im Verkehrsausschuss der Stadt Mainz den augenblicklichen Planungsstand für den Autobahnausbau der A 60 vorgestellt. Am 01. Juli 2015 hat der Marienborner Ortsbeirat nochmals seine Forderungen in diesem Kontext beschlossen. Das Ergebnis gestern: Die Planungen sind aus unserer Sicht für den durch Autobahnen hoch belasteten Stadtteil absolut unzureichend. Einzige Planänderung ist eine Direktrampe innerhalb des Mainzer Kreuzes in Bezug auf die Fahrbeziehung Frankfurt – Alzey. Ein sehr kleiner Fortschritt.

Das LBM konnte immer noch nicht anhand von Lärmkarten oder anderen fundierten Auswertungen widerlegen, dass eine Einhausung der A 60 vor dem Kreuz einen Mehrwert bringt und im Dauerbetrieb bezahlbar ist. Die Verlagerung der A63 und des Kreuzes in Richtung Hechtsheim wurde mit Blick auf die hohen Investitionskosten abgelehnt. Natürlich sind dies weitreichende Forderungen der Marienbornerinnen und Marienborner. Und mit Blick auf den Hechtsheimer Autobahntunnel, den ich dort niemandem neide, haben wir in Marienborn mindestens den gleichen Anspruch auf eine solche nachhaltige Lösung.

Trotzdem hörten wir gestern auch wieder, dass die Brückenbauwerke des Mainzer Kreuzes alle saniert werden müssen.

• Wäre nicht vielleicht ein Neubau direkt nebendran kostengünstiger und effizienter?
• Gibt es andere Varianten das Kreuz z.B. nur leicht zu verschieben?
• Was kostet der passive Lärmschutz für die Gebäude am Sonnigen Hang und Alten Weg?
• Wie genau verändern sich die Baukosten im Detail bei den einzelnen Varianten?
• Warum ist für den Lärmschutz kein kurzfristig realisierbares Tempolimit politisch umsetzbar?

Jedenfalls bleibt neben vielen offenen Fragen auch die große Skepsis, ob eine 9 Meter hohe und gekrümmte Lärmschutzwand wirklich ausreichend Lärmschutz für alle bietet. Natürlich ist es eine Verbesserung, aber der Bevölkerung in der Hochhaussiedlung am Sonnigen Hang wird es nicht helfen, denn in den höheren Stockwerken gibt es dann lediglich „passiven Lärmschutz“. Möchten Sie so wohnen?

Aber noch einmal zur gestrigen Sitzung des Verkehrsausschusses. Auf meine Frage, ob das Kreuz heute so genehmigungsfähig wäre, reagierte Herr Schafft vom LBM mit den Worten – ich zitiere sinngemäß: „Man muss sich auch fragen ob die Autobahn oder Marienborn früher da waren.“ Nun, da hat offenbar jemand in Geschichte nicht aufgepasst. Dieser Dialog zeigt, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung in einer Kosten-Nutzung-Schätzung der Verkehrsministerien leider kaum eine Rolle spielen.

Auch sind die politischen Verantwortlichkeiten für das Verwerfen der Alternativ-Varianten immer noch nicht klar. Dem werde ich nachgehen müssen. Wir als Marienborner müssen uns jedenfalls nicht vorhalten lassen, dass wir keine konkreten Vorschläge gemacht haben. Hat doch gerade unsere Initiative Lebenswerteres Marienborn (ILM) eine fachlich sehr fundierte Arbeit geliefert, wofür ich an dieser Stelle auch einmal sehr herzlich danken möchte.

Unsere Kernforderungen liegen schriftlich vor. Ich möchte daher die Stadtratsfraktionen bitten, sich noch einmal intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Sensibilisieren Sie Ihre Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene. Wir müssen eine nachhaltige Lösung für den Lärmschutz entwickeln. Viele im Ort haben dazu schon den früher umstrittenen sechsspurigen Ausbau der A60 notgedrungen akzeptiert. Jedenfalls ist die Geduld der Marienbornerinnen und Marienborner am Ende und wir werden auch in Zukunft nicht locker lassen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Dr. Claudius Moseler

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